Vom 18. – 20. Juni 2018 kamen in Berlin rund 600 Personen aus Wissenschaft, Wirtschaft, Praxis und Politik zusammen um sich auf dem Innovationsforum des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) auszutauschen. Zivile Sicherheit in all ihren Facetten sollte im Mittelpunkt der Veranstaltung stehen, daher lautete das Leitmotiv „Zivile Sicherheit: analog und digital“. Das IfM war auch vor Ort, um das Projekt KOKOS im Verlauf der Tagung vorzustellen, sowie um an verschiedenen Sessions teilzunehmen.
Jahrestreffen des Graduierten-Netzwerks „Zivile Sicherheit“
Eingeladen wurden die rund 600 Teilnehmer in das Café Moskau in Berlin. Die insgesamt 3-tägige Veranstaltung war aufgeteilt in eine zweitägige Konferenz mit allen Vertretern, derer noch ein 1-tägiger Workshop des Graduierten-Netzwerks „Zivile Sicherheit“ vorausging. Das Netzwerk besteht seit 2014 und hat es sich zum Ziel gesetzt, den Austausch der vielen Einzeldisziplinen und Projekten im Forschungsfeld der zivilen Sicherheitsforschung, zu stärken und zu fördern. In diesem Jahr lag der Schwerpunkt des Jahrestreffens auf den Themen erfolgreiche Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit in den beiden Bereichen Krisenmanagement sowie der eigentlichen Projektarbeit auch unserer Nachwuchswissenschaftler. Zusätzlich laden solche Treffen immer auch zum direkten Austausch von neuen Ideen und aktuellen Forschungsständen ein.
Die Vertreter des IfM präsentierten hier gleich zwei Projekte. Einerseits das erst kürzlich gestartete Forschungsprojekt KONTIKAT, welches sich mit den Möglichkeiten der soziotechnischen Vernetzung in Katastrophenlagen, besonders hinsichtlich zivilgesellschaftlicher sowie betrieblicher Kontinuität beschäftigt. (Siehe Bild) Zusätzlich präsentierte auch Sascha Skudelny ergänzend zu dem Überthema, Schutz kritischer Infrastrukturen seine Arbeit mit dem Titel „Vulnerabilität und Obsoleszenz von technischen Infrastrukturen: Fluidität von Prozessen am Beispiel von High-Reliability Organisations (DFS)“.
Ausstellung von Praxislösungen
Die Vielfalt der Themen und Aufgaben, derer sich die Gesamtgesellschaft im Bereich der zivilen Sicherheitsforschung annehmen muss, wurde auch bei den rund 20 Fach-Sessions des BMBF-Innovationsforums betont. Besonders der digitale Wandel, der auf alle Bereiche innerhalb der Gesellschaft eingreift, ist gleichzeitig Herausforderung und erfolgsversprechendes Hilfsmittel. Da sich auch das Projekt KOKOS in ebendiesem Spannungsfeld bewegt, war es ein großer Erfolg, zusammen mit anderen bekannten Forschungsprojekten die Möglichkeit zu erhalten, die eigenen Forschungsergebnisse sowie Prototypen vor einem so großen Fachpublikum zu präsentieren.
Präsentiert wurden die Kernfunktionalitäten und Module der im gesamten Projekt entwickelten Infrastruktur zum Management von freiwilligen Spontanhelfern und lokalen Bedarfen in Kooperation mit den BOS im Katastrophenfall. Dazu gehört zentral die Plattform „Sicherheitsarena“, die gleichzeitig als Anmelde-, Informations-, und Austauschplattform genutzt werden kann. Zusätzlich können die dort geteilten Informationen auf Public Displays an öffentlichen und zentralen Plätzen zur Aufklärung der Zivilbevölkerung geteilt und eingespielt werden. Die Plattform selbst bietet darüber hinaus Schnittstellen um BOS-Führungstools zur Lageaufklärung und Kommunikation einzubinden und verfügt zusätzlich über ein Angebot zur telemedial gestützten psychosozialen Betreuung und Unterstützung von Betroffene und Helfern.
Parallel: Expertenrunde bei der Kieler Woche
Parallel zu den beiden Veranstaltungen wurden die Infrastruktur im Rahmen einer Expertenrunde, mit Verantwortlichen der Landes-Hauptstadt Kiel, Amt für Brandschutz, Rettungsdienst, Katastrophen- und Zivilschutz, Polizei und Berufsfeuerwehr während der Kieler Woche 2018 und im Rahmen eines Anwender-Workshops des Landesverbandes SH (Rettungsdienst und Notfallvorsorge) vorgestellt, Bedarfe und Feedback diskutiert und evaluiert. Zusätzlich wurden auch das in KOKOS entwickelte Konzept der
Mittlerorganisationen sowie Handlungsleitfäden und Checklisten zur erfolgreichen Koordination von Helfern in Einsätzen dem Publikum nahe gebracht.
Text: Julia Kölmel
Fotos: Sascha Skudelny